Ihr Warenkorb

für diesen Fachbereich suchen wir eine Person, die sich zutraut, diesen zu betreuen.

Weitere Informationen unter:

info(at)sgv-partei.de

 

Fachbereichsleitung

Wirtschaft und Arbeit

unbesetzt

Wirtschaft(at)sgv-partei.de

Wirtschaft und Industrie
für sichere Arbeit und sozialem Wohlstand

Lohnschere bestärkt Altersarmut

Ein Artikel von Wolfgang Baumhackl (07.2022)

Was ist eigentlich „Altersarmut“?

Nur ein Begriff, der neuzeitlich in aller Munde ist? Vor allem derer, die nichts dagegen unternehmen und was haben Gewerkschaften damit zu tun?
„Altersarmut“, als Rentner seinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten können, die Rente ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel, aber warum ist das so? Warum gibt es im unserem „reichen“ Land Menschen, die, trotz einer ausgefüllten Lebensarbeitszeit eine Rente unterhalb, zum Teil weit unterhalb des Existenzminimums erhalten?

Sicher gibt es auch Personen, die salopp ausgedrückt 35 Jahre zu sorglos mit ihrer Lebensarbeitszeit umgegangen sind, ab und an mal Jobbten; oder sich lange Auszeiten gönnten (obwohl man arbeiten könnte)! Damit kann niemand als Rentner ein sorgloses Leben erwarten.

Auch Selbstständig zählen darunter, die ihr „Gewerbe“ auf Biegen und Brechen durchziehen; auch wenn keine Rücklagen für die Rente geleistet werden kann.

Aber das Groß der Betroffenen kann nichts für diesen Umstand!

Klar, dass jeder, der als Facharbeiter in Industrie, Handwerk oder Büro entlohnt werden möchte, auch die notwendigen Voraussetzungen dazu mitbringen muss; aber das Leben spielt dazu leider nicht immer mit.

Du verlierst Deine Arbeit, Dein Betrieb schließt, Du wirst krank, schon bist Du finanziell raus aus der Normalität und Dein Status „Facharbeiter“ ist Makulatur, nur noch ein Stück Papier. Wenn Du Glück hast, ergatterst Du einen Job zum oder knapp über dem Mindestlohn und das war’s dann mit einem sorglosen Leben, solltest Du das Rentenalter erreichen.

Ein ähnliches Schicksal erleidest Du – analog dazu – auch mit einer BU-, und anschließender EU-Rente wenn Du Jahre zu früh aus der Erwerbsfähigkeit gerissen wirst. Was bleibt sind Stunden-, und Minijobs womit allenfalls Rentenanwartschaft erreicht werden kann, keine höhere Rente.

Im Jahr 2021 arbeiteten lt. dem Statistischen Bundesamt 1,95 Mio. Beschäftige maximal im Mindestlohn, was einem Anteil von 4,8 % aller Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland entsprach. (Im Jahr 2021 gab es in Deutschland rund 45 Mio. Erwerbstätige, davon waren etwa 41 Mio. Arbeitnehmer und ca. 4 Millionen Selbstständige)

Was aber schlimm ist, dass viele der 45 Mio. Arbeitnehmer trotz dauerhafter 45-jähriger Vollzeitbeschäftigung in Altersarmut fallen, weil sie während ihrem Arbeiterdasein einfach zu wenig Einkommen hatten.

Natürlich muss es auch qualifikationsorientierte Einkommensstufen geben, höhere Qualifikation, bessere Ausbildung, mehr Einsatz = höheres Einkommen.
Im Gegensatz dazu gibt es logischerweise auch Beschäftigte ohne höhere Qualifikation, evtl. ohne Ausbildung, aber mit eben so viel Einsatzbereitschaft, welche die unteren Lohn-, und Gehaltsgruppen bevölkern.

Und hier kommen die am Anfang angesprochenen Gewerkschaften ins Spiel.

IG Metall und der Arbeitgeberverband Stahl haben sich im Juni 2022, abgesehen von Einmalzahlungen (die „absolut“ ausbezahlt werden sollen) auf eine Tariferhöhung von 6,5% geeinigt.

Was passiert nun im Betrieb, der Mitarbeiter jeglicher Tarifstufen beschäftigt?

Beispiel an aktuellen, belegbaren Zahlen:

(Bruttowerte):

Ø-Bruttogehalt Angestellte 2021
6,5% Tariferhöhung
=
=
4.100,00 €
266,50 €
Brutto bei Mindestlohn von 12€ und 160h/pM
6,5% Tariferhöhung
=
=
1.920,00 €
124,80 €

Für eine Gewerkschaft sollte es doch ein einfaches Rechenexempel sein, aus allen Lohn- und Gehaltsempfängern einen Mittelwert der Einkommen zu bilden und diesen für ALLE in Euro vorzugeben!

Beispiel als Mittelwert: 
Ø-Gehalt aller Beschäftigten
6,5% Tariferhöhung
=
=
3.100,00 €
201,50 €
und dieser Betrag wird als Tariferhöhung gleichermaßen allen Beschäftigten ausbezahlt! 

„Alle habe die gleichen Mehrausgaben für Grundnahrungsmittel, Strom, Heizung, Sprit usw.
Warum steht dann dem Mindestlöhner 141€ weniger zu?“ 

Jetzt, Topaktuell hat die IGM vor im September 2022 mit einer Forderung von 7 bis 8 Prozent in die Tarifverhandlungen zu gehen.

Gleiches Spiel, anderes Theater!

8% von 4.000,-€ = 320,00€
8% von 2.000,-€ = 160,00€

WARUM wird mit den längst überholten prozentualen Forderungen bei jeder Tarifverhandlung dafür gesorgt, dass sich die Schere der Einkommen, Gehälter, Löhne (nennt es wie ihr wollt) immer weiter öffnet???

„Altersarmut“ betrifft nicht „nur“ aktuelle Rentner – ein großer Teil aller Erwerbstätigen befindet sich auf direktem Weg dorthin und einen Teil dieses Weges wird durch die prozentualen Tariferhöhungen gestaltet. 

-wb- 2022-06-23
„Gemeinsam gegen Altersarmut“


Wie die jetzige Klimapolitik die Wirtschaft in Deutschland gefährdet !

Ein Artikel von Silvana Stiewe (02.2022)

Die Stahlproduktion ist ein wichtiger Zweig der deutschen Wirtschaft. Weltweit ist Deutschland der siebtgrößte und innerhalb der EU der größte Rohstahlhersteller. Rund 84 000 Menschen sind in der Stahlindustrie beschäftigt. Umso wichtiger ist es, dass die Stahlindustrie in Deutschland erhalten bleibt.

Um die Klimaziele der Bundesregierung bis 2050 zu erreichen, stellen immer mehr Stahlhersteller wie z.B. ThyssenKrupp ihren Herstellungsprozess von Hochöfen, die zumeist mit Kokskohle betrieben werden auf CO2-ärmere Verfahren wie die Direktreduktion um. Die Herstellung von DRI (direct reduced iron) erfolgt unter Verwendung von Erdgas oder Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Der so hergestellte Eisenschwamm wird dann in Hochöfen oder in Elektrolichtbogenöfen weiterverarbeitet.

Dabei werden werden Treibhausgase sowohl durch die Direktreduktion als auch bei der Weiterverarbeitung eingespart.

Soweit so gut.

Doch woher soll das Erdgas oder der Wasserstoff für die Stahlindustrie kommen?
Wasserstoff lässt sich u.a. durch Hydrolyse herstellen, was aber enorme Strommengen benötigt.

Die Preise für Strom und Erdgas sind auch für die Industrie stark angestiegen.
Deutschland liegt vor Dänemark und Belgien auf Platz 1 in Europa bezüglich der Strompreise.


Der Erdgas- und Wasserstoffbedarf für die Stahlindustrie kann durch Deutschland allein nicht gedeckt werden. Wasserstoff soll durch das Projekt „H2 Global“ zu Verfügung gestellt werden. Bei diesem Projekt werden durch ein privates Unternehmen (HINT.CO) Wasserstoff und Wasserstoffderivate aus nicht-EU-Ländern zum geringstmöglichen Preis eingekauft, um dann an deutsche und europäische Unternehmen in Auktionen gewinnbringend zum höchstmöglichen Preis verkauft zu werden. Das Projekt wird mit 900 Millionen Euro vom deutschen Staat für 10 Jahre bezuschusst. Auch hier zeichnet sich ab, dass die Energiewende nicht billig werden wird. Ohne signifikanten Ausbau der erneuerbaren Energien, wird es schwer den Strombedarf zu decken, wodurch der Strompreis weiterhin auf einem Rekordhoch verbleiben wird.

Als Konsequenz der enormen Energiekosten in Deutschland wäre es möglich, dass deutsche Stahlunternehmen eher in Frankreich oder anderen EU-Staaten, in denen die Energiepreise niedriger sind, produzieren.
Sollte dies eintreten, stehen tausende Arbeitsplätze in Deutschland auf dem Spiel.

Mögliche Lösungsansätze :

Die Gas- und Strompreise müssen auf ein niedriges Niveau gebracht werden, um die Wirtschaftlichkeit der deutschen Unternehmen zu stärken. Etwa ein Viertel des Strompreises sind Steuern und Abgaben. Ähnlich sieht es beim Erdgaspreis aus. Daher ist es wichtig, die Abgaben zu senken und sicherzustellen, dass die Absenkung der Abgaben auch an die Industrie weitergegeben werden. Ausbleibende Steuereinnahmen könnten dadurch kompensiert werden, indem man man endlich die Umsätze in Deutschland von Google, Amazon, etc. so besteuert, wie deutsche Unternehmen besteuert werden.

Anstatt des „H2 Global“ Projekts ist es sinnvoller, die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland, z.B. durch Gewinnung von Wasserstoff aus Müll oder durch Power-to-Gasanlagen voran zu treiben.
Durch die Inbetriebnahme der 2021 fertig gestellten Pipeline Nordstream 2 würde der Gaspreis reduziert und die deutsche Wirtschaft gestärkt.

Quellen:

https://www.vdi-nachrichten.com/technik/produktion/umbau-in-der-stahlindustrie/?fbclid=IwAR2mjfImnSFtk81J6z7P5q7AcG2DwF8bpO22jGx9uZ-FgFNfc9DnuYZIZTw
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Branchenfokus/branchenfokus-stahl-und-metall-01.html
https://www.bdew.de/energie/wasserstoff/flexible-herstellung-was-ist-wasserstoff-und-wie-wird-er-erzeugt/
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/12/20211223-900-millionen-euro-fuer-wasserstoffprojekt-h2global.html
https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/bdew-strompreisanalyse/
https://www.bdew.de/media/documents/220124_BDEW-Gaspreisanalyse_Januar_2022_24.01.2022_final_YTK8Nlb.pdf
https://www.bdew.de/presse/pressemappen/wasserstoff-faq/
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/12/20211223-900-millionen-euro-fuer-wasserstoffprojekt-h2global.html
https://energiemarie.de/strompreis/europa
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/168571/umfrage/strompreis-fuer-die-industrie-in-deutschland-seit-1998/
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/gaspreise-bestandteile.html

Accessibility Toolbar